sind, gehen noch weit dartiber hinaus. Die Karte der Storch- 
verbreitung in OstpreuBen erschliegt Einzelheiten tiber die 
Abhingigkeit des Bestandes von Bodenbeschaffenheit, Bewuchs 
und menschlichen Gewohnheiten, wie z. B. Verbreitung des 
Weichdachs. Orts- und Paartreue des Storchs werden unter- 
sucht durch Massen-Planberingung aller Jungst6rche, z. B. 
in Rossitten (Vogelwarte) und vor allem im Kreis Insterburg 
(Dr. Hornberger), so daB man im Lauf der Jahre Einblick in 
die Familienverbindungen der St6rche bekommt und andere 
ungekannte Lebensgewohnheiten entschleiert. Dazu kommt 
auch die vielumstrittene Frage der wirtschaftlichen Bedeutung 
des Storchs (die ftir die Landwirtschaft gewiB bejaht werden 
muB, da Miuse und Schad-Insekten in Mengen vertilgt werden) 
und der Nachwuchs-Regelung. Letztere ist entscheidend ffir 
die Gr6ge des Storchbestandes im Wechsel der Jahre; es ist 
sicher, daB auf den derzeitigen Gipfelpunkt der Bestandsh6he 
ein Sinken der Kurve folgen, wird. Mit dieser schrittweisen 
Bearbeitung des Lebensbildes des WeiBen Storchs wollen wir 
nicht nur theoretisch bedeutsame Erkenntnisse erarbeiten, son- 
dern wir dienen damit auch den Bestrebungen von 
 
Naturschutz und Heimatkunde. 
 
Erst genaues Verstiindnis fiir die Lebensgewohnheiten des 
Storchs lassen uns die richtigen Schritte zur Erhaltung und 
vielleicht sogar Wieder-Einbiirgerung dieses pr~ichtigen GroB- 
vogels in den storcharmen oder storchleeren Gebieten des 
Westens tun. Dariuber hinaus gilt unsere Aufmerksamkeit dem 
Schwarzstorch mid den anderen abnehmenden V6geln und be- 
sonders GroB-V6geln der deutschen Heimat, ffir deren Kennt- 
nis und Achtung auch -   wie oben gezeigt - die Besucher 
unserer Vogelgehege durch eine gute Auswahl lebender Ver- 
treter gewonnen werden sollen. 
    So unterhilt die Vogelwarte Rossitten nicht nur rege Be- 
ziehungen mit der Fachwelt (wie durch die Vierteljahrszeit- 
schrift ,D e r Vogel z u g", herausgegeben zusammen mit 
der Vogelwarte Helgoland und der Deutschen Ornithologischen 
Oesellschaft), sondern auch mit weiten Kreisen der Natur- 
mid Heimatireunde. Ein ,,Vek[ein der Freunde der 
Vogelwarte Rossitten, e. V." (Jahresbeitrag 6 RM) 
sammeit die, die unserer Arbeit nahestehen und keine Gelegen- 
heit zu tAitiger Mitarbeit haben oder dartiber hinaius uns helfen 
 
 
Die dicken Punkte bedeuten Wiederfunde beringter St6rche 
aus Mifteleuropa (einschl. Ungarn). Man erkennf deutlich 
2 Zugstrahen, deren westliche nur bis Marokko bekannt, aber 
weit nach Suiden fortgesetzt zu denken ist. Die St6rche der 
6stlichen ,Schmalfront" Oiberwintern hauptsichlich im 6sflichen 
S(idafrika, wo sie als Vertilger der Wanderheuschrecken 
wichtige Dienste fun. 
 
wollen, daftir dann unsere Drucksachen zugesandt erhalten. 
Ein -in Zukunft regelmi[Biger - Lehrgang fUr Vogel- 
k u n d e vereinigt zur besten Zugzeit im Herbst Anfinger wie 
                                 Fortgeschrittene zu  Be- 
 
 
* obachtungsgiingen   tmd 
  Vortriigen. Auf  diesem 
  Wege und schon wiahrend 
  desSommers kommen viele 
  auch aus dem Westen und 
  Stiden ins deutsche Grenz- 
  land und ziehen andere 
  nach sich. Diese Werbung 
  ergrnzt die Aufgabe der 
  etwa 18 000 Postsendun- 
  gen, die jaihrlich aus dem 
  Biro der Vogelwarte hin- 
  ausgehen und sich an die 
  Mitarbeiter wie an die 
  vom Eismeer bis Kapland 
  verbreiteten Raickmelder 
  von Vogelringen richten. 
  Es liegt im Wesen unserer 
  Arbeit, daB wir nicht im 
  stillen der Forschung ob- 
  liegen klnnen, sondern 
  wir brauchen die    Mit- 
  arbeit weiter Kreise von 
  Naturfreunden  -    aber 
  wir m6chten ihnen auch 
  durch unsere Schau-Anla- 
  gen, Vortruge, Lehrginge, 
  Veroffentlichungen, durch 
  Beratung und Anregung 
  unseren D a n k abstatten. 
 
 
Brilfende Lachm6wen im M6wenbruch Rossitten. 
 
 
Sonderdruck der K6nigsberger AIlgemeinen Zeitung