.D.Das -aber isl des Pudels IZers


Das ist ein Satz aus Goethes Faust, und zwar
aus der Szene, als Faust entdeckt, daþ der
lustige Pudel, der ihn auf dem Felde um-
sprang, in Wirklichkeit der Teufel ist.
Mir fiel das Zitat ein, als ich in der letzten
Woche ¸ber die Hauptstraþe bummelte und
mir im Vorbeigehen die Schaufenster ansah.
Es gab nicht viel zu entdecken.
Aber auf einmal stach mir eine reichhaltige
und farbenpr"chtige Auslage ins Auge.
Groþe Kristallglasscheiben und ein sch–n-
gemaltes Schild "heimkunst".
Aha, dachte ich mit meinem unverbildeten
Gem¸t, wenigstens blieb uns die Kunst; die
unverg"nglichen G¸ter und Werte unseres
Volkes sind noch vorhanden. Hier ist noch
ein Gesch"ft mit einem selbstlosen Inhaber,
der die Kunst leuchten l"þt in den, ach, so
grauen Alltag, die die oft so einfache und
bescheidene Stube versch–nt. Hier werde
ich neben Bildern und Plastiken sicher
sch–nes Kunstgewerbe finden.
Hei, wie ist das fein, wenn man so ein
volles Schaufenster vor sich sieht und
z–gert und ¸berlegt, was man wohl zuerst
kauft. Ich lieþ mein Auge suchend ¸ber all
die sch–nen Dinge gleiten, und zuerst fiel
mein Blick auf eine groþe bunte Tierplastik.
Ah, ein Kakadu! Wie sinnvoll! Und so
sch–n bunt bemalt! Das wird sicher eine
alte Porzellanarbeit sein, wie man sie im
Rokoko und Biedermeier hatte. Heute macht
man so was ja nicht mehr, und es ist auch
nicht mehr unser Geschmack. Aber solche
Antiquit"ten sind auch was Sch–nes und
zeigen uns nur, wie sorgenlos und sch–n
die Zeit damals war.
Ich schaute mir nochmal ger¸hrt den, ach,
so sinnigen Vogel an und entdeckte - nein
ich kann es kaum sagen - dahinter noch
zehn gleiche Urwaldv–gel und merke, das
ist Gips, bemalter Gips! Dicke Olfarben sind
darauf gepinselt, und das Ganze kostet "nur"
achtundvierzig Mark.
Auþer der Materialverschwendung war ich
¸ber die Geschmacklosigkeit eines solchen
gipsernen Paradiesvogels reichlich entsetzt.
Ja, und was gab es sonst noch alles zu sehn:


kleine Bildchen in kitschigen bunten Farben
mit Motiven, die keinen Menschen anspre-
chen und in keiner Weise aufbaum"þig oder
farblich sch–n sind. Aber: handgemalt. Daf¸r
sind sie dann auch entsprechend teuer.
Daneben liegen Lesezeichen mit Spr¸chen,
die niemand etwas sagen, Vasen aus Kar-
tuschen in unm–glichen Formen, Stehkalen-
derhalter, geschmacklose Serviettenringe,
Aschenbecher und Wappen, Wappen, Wap-


Zeichnung Anny Rulfing
pen. Aber nichts, was gut und zu ge-
brauchen ist.
Ich muþte mich da doch fragen, wenn man
schon etwas produziert, wenn schon Material
und Zeit verbraucht werden, warum wird dann
nicht etwas geschaffen, was notwendig, gut
und auch geschmackvoll ist. Wir wollen
doch nicht unsere Zimmer mit irgend-
welchen Nippes und Reiseandenken voll-
h"ngen, sondern die Wohnung einfach und
geschmackvoll einrichten. Wir wollen nicht
nur die Oberfl"che sehen und Dinge kaufen,
die uns schon am n"chsten Tag nicht mehr


gefallen und auch zu nichts zu gebrauchen
sind. Auch wollen wir nicht etwas schen-
ken, nur um eine Verpflichtung zu erf¸llen,
sondern wollen Freude, bleibende Freude
bereiten. Darum heiþt es, die Augen offen
zu halten und den Schund von dem wirk-
lich Guten unterscheiden lernen. Wir wollen
uns echte Wohnkultur schaffen, wo alles
gleichzeitig sch–n und praktisch zusammen-
gestellt ist.
Wir wollen jetzt einmal versuchen, zusam-
men ein Zimmer einzurichten. Vorhanden
ist ein Bett, ein kleiner Tisch, ein Stuhl
und ein Hocker und ein Kleiderschrank. Es
gilt jetzt aus diesem reinen Schlafraum ein
kleines Heim zu machen. Die groþgebl¸mte
dunkle Tapete gefiel uns schon lange nicht
mehr. Wir ¸berstreichen sie mit hellbeiger
Kleisterfarbe, in die wir etwas S"gemehl
mischen. So erhalten wir eine Rauhfaser-
tapete, die unser Zimmer hell und freund-
lich macht, und auf der die Bilder gut wirken.
Merkt euch: Nicht zuviel Bilder auf einer
Wand, und nicht zu hoch h"ngen. Ein kleines
gutes Bild ist besser als drei mittelm"þige
Der freie Raum muþ wirken k–nnen, alles
muþ atmen.
Wenn uns die Deckenlampe nicht gef"llt,
basteln wir, uns selbst eine. Eine einfache
Kreuzform oder ein Querbalken mit kleinen
Schirmen l"þt sich leicht selbst herstellen,
Auf dem kleinen Tisch, an dem wir abends
lesen und Briefe schreiben, w¸rde uns eine
kleine Leselampe gute Dienste tun. Da gibt
es schon f¸r wenig Geld handgedrechselte
F¸þe, wozu wir den Schirm arbeiten k–nnen
aus Tapetenresten oder weiþem Papier, das
wir etwas t–nen und leicht ein–len. Ihr
braucht dazu nicht an Mutters Vorr"te zu
gehen, sondern k–nnt 'sogar Schmier–l
nehmen. Besonders sch–n ist es, wenn ihr
getrocknete Gr"ser und Blumen zwischen
zwei Papiere legt. Jetzt sehen wir uns nach
einer sch–nen Vase um. Vielleicht gelingt
es uns sogar, eine aus Ton zu bekommen.
Von unsern Fahrten und abendlichen Spazier-
g"ngen bringen wir dann immer Blumen
mit. Jetzt fehlt uns noch dringend ein Regal
f¸r unsere B¸cher und Zeitschriften. Wie
ihr das machen k–nnt, werde ich In einer
der n"chsten Nummern erl"utern. H. Graefen,


S P O R T - P L A U D E R E I
Als st"rkster Faktor im Entwicklungsprozeþ
des Volkslebens in Deutschland nach dem
Zusammenbruch erwies sich die allgemeine
Spoitbewegung. D1as hat seine nat¸rlichen
Gr¸nde. Der Optimismus der sporttreiben-
den Jugend und der lebendige Drang zum
Uberwinden aller Schwierigkeiten sowie die
grunds"tzliche Bereitschaft, durch Sport und
Spiel zur V–lkervers–hnung und Entspannung
der durch Terror und Krieg verursachten
Haþpsychose beizutragen, waren daf¸r ent-
scheidend. Die Spielpl"tze bev–lkerten sich,
Turnhallen wurden gebaut und instand ge-
setzt, Rasenpl"tze nahmen unser junges
Sportv–lkchen auf. Im friedlichen Wettkampf
maþ man seine Kr"fte, und Schwierigkeiten
in der Materialbeschaffung sowie Behebung
wenigstens der schlimmsten Auswirkungen
schlechter Ern"hrung wurden oft mit er-
staunenswertem Elan gemeistert. Keiner
weiþ es besser als unsere schaffende Jugend
in den Betrieben und den Kontoren, mit
welch groþer Begeisterung sich Deutschlands
Sportjugend inmitten von Tr¸mmern und
wirtschaftlichem Elend f¸r ihr Ideal der
Leibes¸bungen einsetzte. Dabei erblickt die
Jugend des deutschen Volkes nicht in der
Sensationshascherei und der unbedingten
Bejahung von Spitzenleistungen den wesent-
lichen Charakter ihres Sportgedankens, son-
dern in der E9rfassunq m–glichst breiter
Volksschichten im Sportbetrieb und der


breiten Arbeit der Vereine mit vielseitigem
Spartenbetrieb. Die ethischen und morali-
schen Kr"fte durch den Sport zu f–rdern
f¸r die Volksgemeinschaft und dar¸ber hin-
aus f¸r den Frieden der V–lker der Welt,
das sind und waren stets die Grundpfeiler
einer gesunden Sportbewegung.       - Ro -
M ITTE LPU N KT BALL
Ja, Freunde, der Ball in all seinen sport-
lichen Abarten ist Mittelpunkt. Kein anderes
Spiel oder Sportger"t kann sich mit der
Volkst¸mlichkeit des Balles messen. In allen
Lebensjahren, in allenSchichten desVolkes,
in allen L"ndern der Welt trifft man auf
einen der Gattung Ball.
Schon der kleine Mensch, der noch keinen
Gebrauch von seinen Gehwerkzeugen machen
kann, kriecht dem Balle nach; doch kann
er erst gehen und laufen, wird der Ball das
liebste Spielger"t, und wenig sp"ter ist die
Zeit, daþ sich so ein Ball in ein Kanalloch
oder eine Fensterscheibe verirrt.
Doch nicht nur der kleine und jungeMensch
ist dem Ball verfallen, auch der J¸ngling,
der Mann und der, der schon bedeutend
"lter ist, h"lt dem Ball die Treue. Arbeiter,
Kaufleute, Beamte, Minister und K–nige,
arm und reich sind in seiner Gefolgschaft.
Der Ball ist Mittelpunkt. Die Mehrzahl aller
Sportgattungen bedienen sich des
Balles. Dta marschieren sie auf in bunter
Reihe: Handball, Tennis, Hockey, Faustball,


Schlagball, Baseball, Golf, Polo, Korbball,
Wasserball, Radball, Rugby, Schleuderball;
doch hoch ¸ber allen, stolz und gewichtig
- der Fuþball. Zu diesen bereits ¸ber die
ganze Erde verbreiteten Sportarten kommen
eigene nationale Ballspiele, wie z. B. Pelota
bei den Basken und Spaniern. Jedes Volk
hat seine Abarten in den Ballspielen.
Das Spiel und der Sport mit dem Ball sind
Mannschafts- wie auch Einzelsport. Wir
sehen zwei beim Tennis, sieben beim Wasser-
ball, elf beim Fuþball, f¸nfzehn beim Rugby.
Wir sehen auf den Straþen und Pl"tzen
20 bis 30 Jungen hinter einem Kinderball
herjagen, und wir sehen das M"dchen allein
an der Hauswand spielen. Der Ball kennt
keine Altersunterschiede, jeder Jahrgang
findet ein Spiel, das f¸r ihn geeignet ist.
Aber nicht nur der Spielende, der um den
Ball K"mpfende ist Anh"nger des Balles.
Auch die Zuschauer z"hlen zu seinem
riesigen Anhang. Tausende, Zehntausende
sind es bei einzelnen Spielen, Hunderttau-
sende, Millionen an einem Sonntag in allen
L"ndern.
Der Ball schafft Bewegung, Unterhaltung,
Kampf, Schnelligkeit, Freude und Gesund-
heit. Kinder, M"dchen, Frauen, J¸nglinge,
M"nner und Greise haben daran Anteil. Ob
Tennis oder Fuþball, Hockey oder Ping-Pong,
Golf oder Rugby, ob Leder- oder Gummiball,
ob groþ oder klein, immer Familie Ball mit
einer schier endlosen Gefolgschaft.