Beginn der Bun igson 
 
N ach dem Wetter wird man sich bei 
der Festsetzung des Termins für die 
Olympischen Spiele 1972 in München 
richten. Man forderte ein Gutachten nam- 
hafter Meteorologen an, nach deren An- 
sicht es zwischen dem 26. August und 
dem 10. September 1972 am günstigsten 
sein soll. Wenn man dabei bedenkt, daß 
sich unsere ,Wetterfrösche" schon 
irren, wenn sie das Wetter für das näch- 
ste Wochenende voraussagen sollen, 
kann man den Spielen von München nur 
zurufen:, Gut Naß!" 
Der 16. Juli 1967 wird den deutschen Teil- 
nehmern an der Tour de France als ein 
Tag des warmen Regens in Erinnerung 
bleiben. In 14 Etappen hatten sie bis zu 
diesem Tag nur knapp über 3000 DM in 
die gemeinsame Mannschaftskasse ge- 
strampelt. Da holte sich Rolf Wolfshohl 
seinen ersten Etappensieg bei seiner 
nunmehr fünften Tour. Außerdem bekam 
er die Prämie als kampffreudigster Fahrer 
und noch die ,Tigersprungprämle'. Er 
warf nämlich sein Rad sozusagen im 
Sprung über die Ziellinie und war dadurch 
nach gut 230 Kilometern um eine Reifen- 
stärke (1) vor dem Holländer Zilverberg 
im Ziel. Da außerdem auch die deutsche 
Mannschaft Zweiter in der Tageswertung 
wurde, war in Toulouse großer Zahltag. 
Die deutsche Equipe kassierte an diesem 
Tag fast soviel, wie an 14 Tagen zuvor! 
* 
Die Skier ausnahmsweise auf dem Rük- 
ken statt an den Füßen hatten Öster- 
reichs alpine Skiläufer Karl Schranz und 
Franz Digruber. Sie schleppten ihre Bret- 
ter auf den 5629 Meter hohen Elbrus, den 
höchsten Berg des Kaukasus. So hoch 
war vor Ihnen noch nie ein Mensch in 
Asien Ski gelaufen. Sie waren jedoch 
nicht allein darum in den Kaukasus ge- 
kommen. Vorher siegte Schranz bei 
alpinen Skirennen am Elbrus, wo sich die 
Russen auf die Spiele von Grenoble vor- 
bereiten. 
Boxgeschäfte um jeden Preis wollen die 
Veranstalter in Amerika wie auch die in 
Europa machen. Weil Cassius Clay alias 
Muhamed All jeden Gegner besiegte, 
nahm man die Gelegenheit wahr, Ihn aus 
dem Wege zu räumen. Seine Weigerung, 
Soldat zu werden, nutzte man und sprach 
ihm den Titel ab. Eine sport- wie mensch- 
lich völlig ungerechtfertigte Maßnahme. 
 
Inzwischen sollen sich acht Boxer um 
das Erbe schlagen. Das bringt natürlich 
volle Kassen. Auch Karl Mildenberger 
gehört zu den Auserwählten. Weil solch 
Turnier aber seine Zeit braucht, will man 
ihm jetzt den Titel eines Europameisters 
aberkennen, damit man inzwischen lustig 
einen Nachfolger küren kann. Was wie- 
der Geld bringt. 
* 
Noch immer nicht aufgegeben hat 
Hertha BSC Berlin seine Hoffnungen, 
wieder in die Bundesliga zu kommen. 
Nachdem die Mannschaft vor zwei Jahren 
wegen grober Verstöße gegen das Bun- 
desligastatut ausgeschlossen wurde, in 
diesem Jahr der Erfolg in der Aufstiegs- 
 
runde wieder ausblieb, will man es über 
einen gerichtlichen Vergleich versuchen. 
Man wählte dazu gleich zwei Rechts- 
anwälte zu gleichberechtigten Vorsitzen- 
den. Hertha hofft dabei auf Unterstützung 
jener Vereine in der Bundesrepublik, die 
auch keine ganz reine Weste haben und 
nur ungern als Zeugen vor Gericht 
zitiert werden möchten. Allerdings, für 
dieses Spieljahr bleibt es dabei: Bundes- 
liga ohne Berlin. Aber 1968- vielleicht als 
19. Verein? 
Der erst 20jährige Engländer Andrew 
Fielder war bislang im deutschen Spring- 
reiten nur wenigen ein Begriff. Jetzt holte 
er sich innerhalb von acht Tagen den 
 
~Großen Preis von Aachen" und das 
Deutsche Springderby in Hamburg- 
Flottbek. Ist schon diese Tatsache 
bemerkenswert, so wird sie noch inter- 
essanter durch seinen zwölfjährigen 
Fuchswallach ,Vilbart". Das Pferd wird 
auf allen Turnierplätzen mit Gelächter 
empfangen. Es wirft über den Hindernis- 
sen beide Hinterhufe ganz lustig hinter 
sich. ,Was ist denn das für ein seltsamer 
Bock", fragen immer wieder sogar Ken- 
ner. Bis sie dann erleben müssen, daß 
der ,Bock" das erfolgreichste Pferd unter 
allen Wettbewerbern ist. 
Willy a. Wange 
 
Foto: Udo Hoffmann