Franz Kafkas Theater von Oklahama und Bertolt 
Brechts      Netzestadt       Mahagonny:        Urbane 
Visionsräume der Moderne 
Heinz Brüggemann (Universität Hannover) 
n einem Text über "Das Theater der Grossen Städte" aus
dem Jahr 
1926 kommt Bertolt Brecht auf Erich Mendelsohns Amerika zu 
sprechen, jenes "Bilderbuch eines Architekten,"1 das er gerade
zu 
einem  der besten  Bücher des Jahres erklärt hat.  Seiner 
ausgezeichneten Photos wegen, "die den (bestimmt trügerischen)

Anschein" erweckten, "als seien die großen Städte bewohnbar."2
Vor 
allem "eine Fotografie vom Eingang des Broadway in New York...(das 
Tor dieser Zementschlucht, über dem 'Danger' steht)," beschäftigt
ihn 
und er versichert, er habe sich "Mühe gegeben, herauszubringen,

was man, wenn ihre Zeit um ist, über die Circenses dieser Städte
wird 
sagen können.''3 Die Circenses-der Lateiner aus Augsburg spricht die

Sprache des Imperium Romanum-, die Spiele der Gegenwart in 
diesen Städten, die Brecht zu dieser Zeit aus den Medien--Film, 
Fotografie, Radio und Grammofon--kennt, bieten jedenfalls "etwas 
Überraschendes": Nicht, wie die Architektur Manhattans vielleicht

erwarten ließe, monumental Feierliches, keinen erhabenen Ernst, 
sondern "Dinge, die hauptsächlich Spaß in sich hatten...
Was diese 
Städte bisher als Kunst produzierten, war Spaß: die Filme Charlie

Chaplins und den Jazz. Davon ist der Jazz das einzige Theater, das 
ich erblicke.'"4 
Mendelsohns Buch bietet, entgegen Brechts understatement, 
nicht nur Fotografien, deren Spuren in die Oper Aufstieg und Fall der 
Stadt Mahagonny    führen, sondern  auch  einen  literarisch 
bemerkenswerten Text. Amerika, heißt es da, errichte die wilden 
Wahrzeichen  der